Möglichkeiten für gelingende zwischenmenschliche Beziehungen aufzeigen
Seit diesem Frühjahr nehmen die pädagogischen und therapeutischen Fachkräfte in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe an einer 5-teiligen Inhouse-Fortbildungsreihe zu Bindung und bindungsbezogenen Interventionen teil. Die Mitarbeitenden befassen sich mit neuesten Erkenntnissen aus der Hirnforschung und setzen sich mit verschiedenen Bindungsstilen und ihren Ausprägungen auseinander.
Traumata und Verletzungen hinterlassen Spuren in der Entwicklung des kindlichen Gehirns, die das Verhalten des jungen Menschen und seine Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen, nachhaltig prägen. Für pädagogische Fachkräfte ist es notwendig, diese neurobiologische Prägung zu verstehen, um angemessene pädagogische Interventionen zu finden.
„Bindungsstörungen sind ein häufiges Merkmal der jungen Menschen, aber auch ihrer Familienangehörigen, mit denen wir in der Jugendhilfe des CJD pädagogisch und therapeutisch arbeiten“, sagt die Dr. Jutta Aumüller, Fachbereichsleiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des CJD Berlin-Brandenburg. Die Kolleg*innen aus der Jugendhilfe setzen sich in der Fortbildung mit den Grundlagen der Bindungsforschung nach John Bowlby auseinander. Dort unterscheidet man zwischen einem vermeidenden, einem sicheren, einem ambivalenten und einem desorganisierten Bindungsstil. Vermittelt wird zudem aktuelles Wissen aus der Traumpädagogik sowie der Stress- und Resilienzforschung.
„Mit dieser Fortbildung wollen wir unsere pädagogischen Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit bindungsgestörten jungen Menschen erweitern“, unterstreicht Aumüller. „Unser Ziel ist es, den uns anvertrauten jungen Menschen Möglichkeiten für gelingende zwischenmenschliche Beziehungen aufzuzeigen und einen konstruktiven Umgang mit stress- sowie depressionsbedingten Lebenssituationen zu vermitteln.“ Die Fachkräfte erlernen dabei ein erweitertes pädagogisches Handlungsrepertoire, das sie souverän im Umgang mit Krisen in der Adoleszenz einsetzen können.