Schulabbrüche vermeiden

27.09.2022 CJD Berlin-Brandenburg « zur Übersicht

Bereits seit 2011 führt das CJD das Schulprojekt „Arche“ am Standort Seelow durch. Die Besonderheit lag von Beginn an darin, dass Jugendhilfe und Schule miteinander kooperieren, um Schulabbrüche zu vermeiden.

„Die „Arche“ - das zeigt unsere bisherige Erfahrung - bietet eine hervorragende Chance, junge Menschen, die ansonsten die Schule ohne Abschluss verlassen würden, in eine berufsbildende Maßnahme und manchmal sogar auf Anhieb in eine duale Ausbildung zu überzuleiten“, berichtet Jutta Aumüller,
Fachbereichsleiterin Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des CJD Berlin-Brandenburg.

Bis zu 15 Jugendliche können pro Jahr zu einem berufsbegleitenden Schulabschluss hingeführt werden. Dies sind Schülerinnen und Schüler, die an verschiedenen Formen von Schulangst leiden – sei es, dass sie bislang im regulären Unterricht nicht mitgekommen sind, sei es, dass ihnen aufgrund persönlicher oder familiärer Probleme die Motivation zum Lernen fehlt. Die „Arche“ bietet ihnen die Möglichkeit, außerhalb der regulären Schulräume ihre individuellen Begabungen zu erproben und Interessen zu entdecken, die sie in eine Berufsausbildung bringen.

Zwei pädagogische Fachkräfte des CJD kümmern sich täglich um die Anliegen der jungen Menschen. Für die Arche-Schüler*innen hält das CJD eine eigene Schuletage in der Mittelstraße 9 in Seelow vor. Hier gibt es einen Klassenraum, einen Computer- und Handwerksraum, eine Küchennische für hauswirtschaftliche Tätigkeiten sowie einen Pausenraum. Um den Anschluss an den Lehrplan der Schule nicht zu verlieren, erhalten die Schüler*innen täglich mehrere Stunden Unterricht in Deutsch, Englisch, Mathematik, Sozialkunde und Naturwissenschaften, der in der „Arche“ von den Lehrkräften der kooperierenden Bertolt-Brecht-Oberschule in Seelow erteilt wird. Einmal wöchentlich absolvieren die Schüler*innen ein Praktikum in einem Unternehmen, um sich mit den Abläufen in der Arbeitswelt vertraut zu machen und ihre praktischen Fähigkeiten zu erproben.

Von den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler überzeugen konnten sich beim Tag der Begegnung Ende August der Bürgermeister der Stadt Seelow Herr Schröder, sein Stellvertreter Herr Nitz, Herr Thefs vom Schulamt, Frau Bida Schulleiterin der Oberschule Seelow und Frau Wüstinger als Schulleiterin der Oberschule Müncheberg sowie Frau Richter von der Jugendförderung im Jugendamt, Frau Pfeiler und Frau Leike vom Gesundheitsamt des Landkreises MOL sowie Bewohner der Stadt und Interessierte. Am Vortag hatten die Schülerinnen und Schüler verschiedene kulinarische Leckereien vorbereitet: versenkten Streuselkuchen und Heidelbeermuffins, Schokopudding mit Vanillesoße sowie Gulaschsuppe. Bevor es am großen Besuchstag losging, wurden Luftballons aufgepustet und verteilt, Häppchen zubereitet, Sandwiches frisch gebacken und Blätterteig mit Lachs, Kochschinken oder Marmelade gefüllt. Kaffee und Tee wurden zubereitet. Die Tische wurden eingedeckt und dekoriert. Die ersten Gäste trafen ein, genossen den kleinen Rundgang und hatten die Möglichkeit, mit Mitarbeitern und Schülern über die Arbeit und den Unterricht zu plaudern.

„Keiner darf verloren gehen“ – dieses Motto des CJD wird in der „Arche“ ganz besonders plastisch umgesetzt. „Gerade in der heutigen demographischen Situation, in der immer weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken, kann es sich die Gesellschaft nicht leisten, auf diese jungen Menschen und ihre Potenziale zu verzichten“, sagt Jutta Aumüller.

Das Projekt „Arche“ wird vom Europäischen Sozialfonds (ESF), dem Jugendamt Märkisch-Oderland und der Schulverwaltung des Landes Brandenburg finanziert.