Teilhabe ist ein Menschenrecht

05.07.2021 CJD Berlin-Brandenburg « zur Übersicht

Bundestagsabgeordneter Norbert Müller (Die Linke) besuchte am 1. Juli 2021 das Berufliche Bildungszentrum des CJD Berlin-Brandenburg in Berlin-Mitte. Gemeinsam mit CJD Vorstand Oliver Stier, Fachbereichsleiterin Rebecca Lehmann und anderen diskutierte er über die politische Teilhabe benachteiligter Kinder und Jugendlicher und über die Auswirkungen der Corona-Pandemie am Übergang von Schule zu Beruf.

Norbert Müller und Oliver Stier waren sich einig, dass das Wohlergehen von jungen Menschen – insbesondere von benachteiligten Kindern und Jugendlichen - weit mehr in den politischen und gesellschaftlichen Fokus rücken muss. Es ist dringend notwendig, die Teilhabe der Jugendlichen an politischen Themen zu stärken und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse und Vorstellungen in den öffentlichen Diskurs einzubringen.

Mit großem Interesse besichtigte Herr Müller die Werkstätten der Praxislerngruppen. Hier bietet das CJD Berlin-Brandenburg Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse die Möglichkeit unterschiedliche Berufe kennenzulernen – unter anderem aus den Bereichen Gastronomie, Handwerk, Gesundheit und Handel. An drei Tagen in der Woche schnuppern sie in den von ihnen gewählten Beruf hinein und werden dabei von einem Team aus Ausbilder*innen und pädagogischen Fachkräften begleitet. Der Übergang von Schule zu Beruf ist ein zukunftsweisender Lebensabschnitt für die Jugendlichen, der vom bestehenden Schulsystem nicht ausreichend vorbereitet wird. Die berufliche Bildung fängt dieses Problem auf und dient dabei nicht nur der Orientierung, sondern auch dazu, Wissenslücken aufzufüllen und Sozialkompetenzen zu vermitteln. Gerade für benachteiligte Jugendliche sind Angebote wie die Praxislerngruppen eine wichtige Chance, den Anschluss nicht zu verlieren und einen Ausbildungsplatz zu finden, der ihnen entspricht.

Die Pandemie hat dazu geführt, dass schon zuvor benachteiligte Kinder und Jugendliche noch stärker von gesellschaftlicher ganz zu schweigen von politischer Teilhabe isoliert wurden. Müller weist auf die Langzeitfolgen psychischer Belastungen durch die Corona-Krise hin, die laut Studien bei Kindern und Jugendlichen aus prekären Verhältnissen besonders drastisch ausfallen dürften. Stier und Müller sind sich einig, dass es einer politischen Offensive bedarf, die dieses Defizit auffängt. „Teilhabe ist ein Menschenrecht. Unsere Aufgabe als christliches Bildungs- und Sozialunternehmen ist es, die Kinder und Jugendlichen zu ermutigen, ihre Rechte wahrzunehmen. Die Aufgabe der Politik ist, den Rahmen zu schaffen, um dieses Recht erlebbar zu machen“, sagt Stier.

Das aktuelle Zeitgeschehen macht deutlich, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bedroht ist. Ein Klima zunehmender politischer Polarisierung sowie demokratie-, menschen- und umweltfeindlicher Einstellungen sind immer auch Angriffe auf die Zukunft der Jugend. Es ist daher dringend nötig die Stimmen der (benachteiligten) Kinder und Jugendlichen zu hören und sie systematisch an der Zukunftsgestaltung zu beteiligen - für eine bessere Gesellschaft, in der alle die Chance haben mitzubestimmen.